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Dorotea Pavone ist ausgebildete Kirchenmusikerin, Chorleiterin und Sopranistin. Durch das akribische Studium dieser scheinbar weltfremden, doch strategisch ausgefuchsten Kombination ist sie geradezu prädestiniert, Kopf, Herz und ausführender Arm von cantus aureus zu sein. Angeblich sang sie, bevor sie sprechen konnte: zwar ein Ausdruck ihrer Liebe zum Gesang, doch auch ein Kommentar zur von ihr propagierten und von niemandem ernsthaft angezweifelten Überflüssigkeit des gesprochenen Wortes.
Ihre ganze Liebe gilt nicht nur per definitionem Johann Sebastian Bach (auf dessen ewiges Leben sie im ersten Semester schwören musste, niemals Quintparallelen zu bauen – und wie wir alle wissen, ist er immer noch tot…), sondern auch und vor Allem seinem Mentor und Kollegen Dieterich Buxtehude, dessen Geist sie in regelmäßigen Freiluft-Séancen beschwört, wenn sie alle fünf Jahre beim vollmondnächtlichen Wildgärtnern ekstatisch am Essigbaum kratzt.
In allen Lebenslagen wird sie für ihre innovative, flexible und improvisationsfreudige Vorgehensweise geschätzt. Als Komponistin und Arrangeurin ist sie zu geradezu Übermenschlichem fähig, wie u.A. der „Hänschen klein Walzer“ für Orgel Solo oder auch die kurze, aber heftige Choralkantate über „Korn, das in die Erde“ belegen.
Als Organistin bespielte sie bereits zahllose Kirchen und Dome, von Großen-Buseck bis Fulda; von dieser durchaus tageslichtfernen Tätigkeit erholt sie sich mit Vorliebe bei Frischluft, Radeln, Lesen und Yoga, was weder ihren Führungsqualitäten noch ihrer Sozialkompetenz ernsthaft Abbruch zu tun vermag.
Das umfangreiche Studium bestritt sie u.A. in Mainz und Bremen. Sie war Kirchenmusikerin in Haselünne an der Hase und Nidda an der Nidda, stets begleitet von ihren treuen Gefährten: den Fahrrädern, dem Gatten, und neuerdings einem VW-Bus namens Bussi, der trotz fortgeschrittenen Alters fortwährend abenteuerliche Reisefreuden ermöglicht.
Dorotea Pavone beherrscht, wie auch ihr sorgsam ausgewählter und von allen cantus-aureus-Damen gleichermaßen hochgeschätzter Ehemann, den anspruchsvollen Spagat zwischen glühendem Feminismus und perfekter Haushaltsführung. Zu diesem Haushalt gehören außerdem noch: ein Klavier, ein Cembalo, eine E-Orgel, ein Harmonium, etwa sieben Fahrräder sowie weniger umfangreiche Zupf-, Blas- und Schlaginstrumente.